
ROSENSTEINVIERTEL STUTTGART
Freiräume einer neuen Stadtwirklichkeit
Ort: Stuttgart, Deutschland
Auslobung: Landeshauptstadt Stuttgart
Wettbewerb: 2. Runde, Finalist (109 Teilnehmer)
Jahr: 2017
Fläche: 85 ha
Architektur: von Einsiedel Architekten
In den Stadtvierteln um das Nordbahnhofviertel werden die zentralen öffentlichen Orte durch Inhalte und Vernetzung gestärkt. Im Europaviertel erfährt die Fußgängerzone um den Pariser Platz eine Belebung durch Ihre Verbindung über den Boulevard der Athener Straße mit dem Platz am Hauptbahnhof. Im Nordbahnhofviertel wird das Zentrum durch öffentliche Gebäude (Schwimmhalle, Schule und durchgestoßene Straßenachsen gestärkt. Im Bereich um die Wagenhalle sorgt eine behutsame, prozessorientierte Entwicklung gewachsener Strukturen für den Erhalt und eine zukunftsfähige Entwicklung der kreativen Strukturen.

Das Quartier an der Presselstraße erfährt die Presselstraße Straße zukünftig als gemeinsame Mitte des Büroviertels, des neuen Schulcampus und einer Wohn-Insel am Gleisbogen. Die Rosenstein-Terrassen schließlich erhalten mit dem Rosensteinplatz an der S‑Bahn Mittnachtstraße einen gemeinsamen Quartiersplatz mit dem Nordbahnhofquartier und führen über den Boulevard der Mittnachstraße zum Schloßgarten und mittels eines internen Parkzuges zum Rosenstein-Park. In den Quartieren schließlich wird ein örtlich differenziertes, auf die Bautypologie abgestimmtes Verhältnis zwischen privaten, gemeinschaftlichen und halböffentlichen Freiflächen realisiert. So ist, bedingt durch das außerordentlich hohe Angebot an halböffentlichen und öffentlichen Grün- und Freiflächen im Umfeld, das privater im Bereich Rosenstein-Terrassen bspw. geringer als dies im Bereich des höher verdichteten Nordbahnhofquartiers der Fall ist, wo dementsprechend größere Höfe vorgesehen sind.

Von gesamtstädtischer Bedeutung sind die zwei neuen Höhepunkte im Freiraum der Stadt. Dies sind der neue Stuttgarter Stadtbalkon zwischen Budapester Straße und der Südspitze der Rosenstein-Terrassen und die Große Rasenfreiheit in der Achse auf das Schloß Rosenstein. Sie wird als extensive Wiese ausgebildet und wird so zusammen mit den Böschungen an der S‑Bahnstrecke als Ausgleichsflächen wirksam.


BLICK AUF STUTTGART:
Bonatzbau, Manfred Rommel Platz, Kongresszentrum und Konzertsaal mit Terrasse zum Park, Europaviertel mit Parkkrone, Lindenmuseum, Kulturplatz und (Sub-)Kulturband, Rosensteinquartier, Nordbahnhofareal

BESONDERE ORTE AM GLEISBOGEN — ROSENSTEINPLATZ:
Mobility Hub an S‑Bahn-Station, Brunnen, Quartiershaus, Schulcampus; im Hintergrund Radbrücke Steinbeisstraße

BESONDERE ORTE AM GLEISBOGEN — PLATZ AM NORDBAHNHOF:
Quartiersplatz; Schulcampus; Panoramaweg auf der Stahlbrücke, dem Nördlichen Überwerfungsbauwerk und dem Gleisbogen

BESONDERE ORTE AM GLEISBOGEN — KULTURPLATZ:
Freiluftbühne zwischen Rahmen- und Tunnelbauten im freigelegten Südlichen Überwerfungsbauwerk

WOHNFORMEN IM ROSENSTEINQUARTIER — PARKKRONE:
Promenade an Rosenterrassen / Schlossgarten; Komplex mit Dienstleistungen im Sockelgeschoss und Wohnbauten um Terrassenhof; sanft geneigte südostorientierte “Rasenfreiheit” als extensive Wiese

WOHNFORMEN IM ROSENSTEINQUARTIER — WOHNHOF:
Gruppierte, offene Bauweise mit Zeilen und “dicken” Solitären; Bewohnergärten, Nachbarschaftstreff und Spielplatz

STÄDTEBAULICHES LEITBILD: PARKRÄUME ERWEITERN, URBANE RÄUME QUALIFIZIEREN
Städtebaulich-landschaftliche Innenentwicklung in zentraler Lage, die bestehende Stadtquartiere mit eigenständigem Charakter und lokaler Identität fortschreibt und stärkt, neue Stadtteile vor allem mit dringend benötigtem Wohnraum schafft und den Freiraum des Gleisbogens zur Verbindung und Verflechtung der alten und neuen Quartiere nutzt.

TOPOGRAPHIE — DREHUNG ZUR SONNE + AUSGLEICHENDES BODENMANAGEMENT
Die Neugestaltung der Topographie bietet die einzigartige Chance den STADTBODEN des Geländes vor der Planung selbst zu bestimmen: Eine sanfte Terrassierung die Barrierefreiheit in den Wohnquartieren zulässt. Das absonnige, nordostorientierte Urgelände wird in die sonnigen, südostorientierten, dem Schloßgarten und der Stadt zugewandten ROSENSTEINTERRASSEN verwandelt. Die Bodenmassen werden wirtschaftlich vor Ort umverteilt: Abtragung Gleisdämme und Aufschüttung Terrassen.

REGENWASSERMANAGEMENT – SCHWAMMSTADT
Das Niederschlagswasser wird dort zwischengespeichert wo es fällt. Ein Großteil kann über “grüne Elemente” wie Mulden, Baum-Rigolen, Gründächer und ‑fassaden verdunstet und vor Ort versickert werden, was den Abfluss stark reduziert. Die jeweiligen Elemente werden komplementär an jeweils geeigneten Orte eingesetzt und wo möglich miteinander kombiniert.
